„Süßer Betrug“
Gestreckter Fake-Honig in heimischen Supermarktregalen
Etwa die Hälfte des Honigs in unseren Läden kommt nicht aus Österreich – und wiederum die Hälfte davon ist einer EU-Erhebung zufolge verfälscht, also gestreckt oder gefärbt.
LINZ „Honig aus Oberösterreich, konkurriert oft mit Mischhonig oder gar Fake-Honig aus dem Ausland. Ob der goldene Genuss im Glas nun wirklich Honig oder Fake ist, das gilt es daher kritisch zu hinterfragen“, so Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP).
Herkunft nur mittels Labor-Analyse erkennbar
Eine Erhebung der EU (From the Hives) habe ergeben, dass knapp die Hälfte der importierten Honige verfälscht sind. „Gerade beim Mischhonig, wird gerne gemogelt. Zum einen durch das Vermengen von Honig aus verschiedenen Ländern und zusätzlich durch das Strecken mittels Zuckersirup“, so Langer-Weninger. Mit bloßem Auge seien keine Unterschiede zu erkennen: „Eine genaue Herkunftsermittlung ist am ehesten mithilfe eines sehr aufwändigen analytischen Verfahrens in spezialisierten Laboren möglich.“ Wie Susanne Wimmer, Labor-Leiterin des OÖ Bienenzuchtverbands erklärt, werden Naturbelassenheit, Lagerfähigkeit und genaue Herkunft des Honigs mit Hilfe der chemisch-physikalischen Analyse, der sensorischen Beurteilung und dem Pollenbild ermittelt.
„Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Leider gilt das auch beim Honig. Wie neueste Ergebnisse zeigen, dürfte rund die Hälfte aller importierten Honige gepanscht, also mit Zuckersirupen gestreckt sein. Wer diesem Honigbetrug entgehen will, greift zum Qualitätshonig der heimischen Imkerinnen und Imker“,
sagt Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP)
„Abgefüllt in Österreich“ = Honig aus dem Ausland
In der EU stamme der meiste Fake-Honig aus China oder der Türkei. Aber auch aus der Ukraine, Mexiko und Argentinien werde Honig importiert. Rot-weiß-rote Fahnen und die Aufschrift „abgefüllt in Österreich“ würden Konsument:innen oft in die Irre führen, so Langer Weninger. Bei derart etikettierten Produkten handle es sich in der Regel nicht um österreichischen Honig.
EU-Regelung soll Transparenz bringen
In Österreich werden jährlich rund 9.355 Tonnen Honig als Nahrungsmittel konsumiert. Dies entspricht einem Pro-Kopf-Verbrauch von ca. einem Kilogramm pro Jahr. 44 % davon werden aus regionaler Produktion gedeckt. Eine Steigerung der Inlandsproduktion wäre problemlos möglich, erfordere aber eine entsprechende Nachfrage. Die Neuregelung der Herkunftskennzeichnung durch die sogenannten „Frühstücks-Richtlinien“ könne hier einen entscheiden Schub leisten. Künftig sollen demnach alle Herkunftsländer des Honigs mit prozentuellen Anteilen angeführt werden müssen.
Rasche Umsetzung gefordert
Wichtig sei diese Transparenz, um Konsument:innen die Möglichkeit zu geben im Sinne der Umwelt lange Transportwege zu vermeiden, aber auch um die heimischen Imker und ihr Engagement im Bienenschutz bewusst unterstützen zu können. Es liege nun am nationalen Gesetzgeber, hier rasch eine Umsetzung dieser bereits beschlossenen EU-Regelung zu gewährleisten.
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