Thema Pflege
Sozialbetreuung mit Herz und Verstand in Salzburg
Die ausgebildete Fachsozialbetreuerin Lydia Quehenberger bietet mobile Pflege zu Hause und verschiedene Workshops für Senioren in Salzburg an. Mit ihrem Unternehmen namens „Pappilotta“ hat sie sich vor einem Jahr selbständig gemacht.
SALZBURG. Die Fachsozialbetreuerin Lydia Quehenberger hat ein Bachelor-Studium in Soziologie abgeschlossen und arbeitet in der Stadt Salzburg im Bereich der Behindertenbetreuung. Als zweites Standbein hat sie das Unternehmen „Pappilotta" gegründet. Sie bietet dabei in Salzburg etwa mobile Pflege zu Hause an. „Das Ziel meiner Arbeit ist es, älteren und pflegebedürftigen Menschen das Wohnen zu Hause zu ermöglichen", so Quehenberger. Zu ihrem Angebot gehören etwa die Demenzbegleitung, Grundpflege und ein Mobilitätstraining. Außerdem bietet sie Workshops in Pflegeeinrichtungen wie etwa das Trommeln für Senioren an.
Eigene Sicht auf die Pflege
Lydia Quehenberger liegt das Thema Pflege sehr am Herzen. Sie sagt:
„Wenn wir uns über Pflege unterhalten wollen, ist zu klären, was Pflege eigentlich ist. Unter Pflege verstehen viele das Krankenhaus, in dem Patienten gepflegt werden. Wenn wir uns darüber ärgern, dass es zu wenig Pflegekräfte gibt, dann müssen wir aber genauer hinschauen."
Die Pflege sei in die Bereiche Krankenhaus, Langzeitpflege und mobile Dienste eingeteilt. Jeder Bereich sei eigenständig, weil die Anforderungen und Arbeitsbereiche unterschiedlich seien. Das Einzige, was die drei Bereiche gemeinsam haben, sei die Verbindung "herausfordernde Lebenssituation" als Grundbedingung, dass ein Bereich zum Einsatz komme.
Einsatz der Sozialbetreuung
Ein Unterschied zwischen dem Krankenhaus, dem Langzeitpflege- und dem mobilen Bereich ist laut Lydia Quehenberger der Einsatz der Sozialbetreuungsberufe. Diese umfassen die Berufsfelder Heimhilfe, Fachsozialbetreuung und Diplomsozialbetreuung in den wiederum eigenen Fachgebieten Altenarbeit, Behindertenarbeit und Familienhilfe. „Bei den Spezialisierungen in den Langzeitpflegeeinrichtungen gibt es spezielle für Senioren und für beeinträchtigte Menschen sowie Mischformen. Zudem gibt es den mobilen Bereich, in welchem alle Professionen arbeiten können. Der mobile Bereich unterteilt sich in die Haushaltsweiterführung und Hauskrankenpflege, wobei die Aufgabengebiete in Langzeiteinrichtungen und in der mobilen Pflege oft verschwimmen, weil ein ganzheitlicher Zugang gefordert ist. Ganzheitlich bedeutet für mich, den Menschen in allen seinen Bedürfnissen wahrzunehmen", so Quehenberger. Sie ergänzt: „Ich als Sozialbetreuerin bin auch Pflegeassistentin und unterliege zwei Gesetzestexten". Nun habe man laut Quehenberger in Salzburg das Sozialbetreuungsberufsgesetz. Doch werde laut Quehenberger die Sozialbetreuung seit der neuesten Gesetzesänderung in Form von Heimhilfe und Fachsozialbetreuung abgebildet und Diplomstellen für die Sozialbetreuung eher eingespart. Das bedeutet laut Quehenberger, dass Pflegeheime zwar von den Mindeststandards und Qualitätsanforderungen her sehr gut abschneiden, aber die Bewohner trotzdem einsam sind.
Die Fachsozialbetreuerin Lydia Quehenberger sagt im Gespräch mit den BezirksBlättern Flachgau:
„Meines Erachtens ist eine Lebensgestaltung von Senioren im Sinne der Sozialbetreuung jene, in welcher der nächste Tag eine glückliche Zukunft ist. Wir haben zwar zu wenig Personal, aber ich stelle in Frage, ob es tatsächlich nur an Fachpersonal mangelt. Meines Erachtens mangelt es den Senioren an sozialen Beziehungen. Dem Fachpersonal wäre viel Arbeit abgenommen, wenn man Menschen bitten könnte, in die Heime zu kommen, um sich mit den Bewohnern zu unterhalten etc., doch das tut niemand. Stattdessen hat man die Sozialbetreuungsberufe geschaffen, um mit den Senioren Aktivitäten durchzuführen."
Doch hinter der Ausbildung stecke laut Quehenberger mehr, denn man sei eigentlich dafür da, um Menschen zu aktivieren in das Selbsttun zu kommen. Im Bereich der Sozialbetreuung laufe dies organisiert und auf wissenschaftlicher Basis ab. „Eine Diplomsozialbetreuungsstelle würde dazu dienen, die Pflegekräfte und Aktivierungsmaßnahmen zu überwachen. Wir brauchen mehr Fachpersonal und zugehörige Stellen sowie mehr Hilfskräfte, die uns unterstützen", sagt Quehenberger. In einer objektiven Diskussion zum Thema Pflege sollte es laut Quehenberger auch um finanzielle Mittel gehen und darum, ob man auch bei uns etwa wie in Schweden, Spezialeinrichtungen für Demenzkranke schafft.
Das könnte dich auch interessieren:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.