Mit 99 Jahren
Wiener "Fast-Nobelpreisträger" & Ex-Minister Hans Tuppy tot
![Mit 99 Jahren verstorben: Hans Tuppy prägte das Wissenschaftssystem des Landes viele Jahre lang maßgeblich mit. | Foto: GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com](https://media04.meinbezirk.at/article/2024/05/08/3/39702353_L.jpg?1715167607)
- Mit 99 Jahren verstorben: Hans Tuppy prägte das Wissenschaftssystem des Landes viele Jahre lang maßgeblich mit.
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Der Wiener Biochemiker und ehemalige ÖVP-Wissenschaftsminister Hans Tuppy ist im Alter von 99 Jahren gestorben. Die renommierte Forschungspersönlichkeit prägte das Wissenschaftssystem des Landes viele Jahre lang maßgeblich mit.
WIEN. Die Wissenschaftszunft in Österreich trauert um einen Großen in ihrer Mitte. Wie das Bildungsministerium am Mittwoch in einer Aussendung bekannt gab, ist der Wiener Biochemiker und Ex-ÖVP-Bundesminister für Wissenschaft, Hans Tuppy, am 24. April im Alter von 99 Jahren verstorben. Am 22. Juli hätte er seinen 100. Geburtstag gefeiert.
Mit dem Ableben Tuppys verliert Österreich eine renommierte Forschungspersönlichkeit, die auch das Wissenschaftssystem des Landes über viele Jahrzehnte maßgeblich mitprägte. Tuppy hatte im Laufe seines Lebens eine bemerkenswerte Karriere hingelegt, die ihn auch in die Politik führte.
Bemerkenswerte Karriere
Der 1948 promovierte Biochemiker war Rektor der Universität Wien (1983–1985), Präsident des Wissenschaftsfonds FWF (1974–1982) und der Akademie der Wissenschaften (ÖAW; 1985-1987). Im Jahr 1987 wurde er schließlich von der ÖVP zum Wissenschaftsminister berufen, als solcher wirkte er bis 1989 in der Regierung unter Franz Vranitzky (SPÖ) mit.
![Sein breites wissenschaftliches Gesamtwerk reichte von der Aufklärung der Insulin-Struktur bis zur Biochemie der Blutgruppensubstanzen. | Foto: GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com](https://media04.meinbezirk.at/article/2024/05/08/6/39702386_L.jpg?1715167597)
- Sein breites wissenschaftliches Gesamtwerk reichte von der Aufklärung der Insulin-Struktur bis zur Biochemie der Blutgruppensubstanzen.
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Sein breites wissenschaftliches Gesamtwerk reichte von der Aufklärung der Insulin-Struktur bis zur Biochemie der Blutgruppensubstanzen. Als junger Forscher arbeitete Tuppy in Cambridge mit Frederick Sanger an der Sequenzaufklärung des Insulins.
Frederick Sanger erhielt 1958 für diese Arbeit den Nobelpreis, seither galt Tuppy als "Fast-Nobelpreisträger". Kondoliert haben bereits eine Vielzahl an Personen aus Politik und Wissenschaft. Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP), der Tuppy als "großartigen Denker und Visionär" würdigte.
Trauer in Politik und Wissenschaft
Auch die Uni sowie MedUni Wien trauern um den Top-Wissenschaftler und Ex-Politiker. "Mit Hans Tuppy verliert die Universität Wien eine der ganz großen Persönlichkeiten der österreichischen Wissenschaft und Wissenschaftspolitik. Sein persönlicher Einsatz und seine Leistungen für die Wissenschaft können nicht hoch genug eingeschätzt werden", so Uni Wien-Rektor Sebastian Schütze. "Sein Leben, seine herausragenden Leistungen und seine unerschütterliche Zuversicht werden für immer ein besonderes Vorbild für kommende Generationen sein", sagt MedUni-Rektor Markus Müller.
![Tuppy prägte die wissenschaftliche Szene in Österreich maßgeblich mit. | Foto: HERBERT PFARRHOFER / APA / picturedesk.com](https://media04.meinbezirk.at/article/2024/05/08/8/39702338_L.jpg?1715167623)
- Tuppy prägte die wissenschaftliche Szene in Österreich maßgeblich mit.
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"Hans Tuppy wird nicht nur als brillanter Wissenschaftler und visionäre Führungspersönlichkeit in Erinnerung bleiben, sondern auch als warmherziger Mentor und geschätzter Kollege", trauert FWF-Präsident Christof Gattringer.
ÖAW-Präsident Heinz Faßmann bezeichnete Tuppy als "großes Vorbild", der für die Wissenschaft lebte und die österreichische Forschungslandschaft in einzigartiger Weise geprägt hat. "Hans Tuppy war die Verkörperung der österreichischen Wissenschaft in brillanter und unverkennbarer Weise", zeigt sich Eva Blimlinger, Wissenschaftssprecherin der Grünen, über seinen Tod betrübt.
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