20 Jahre KIT
Kriseninterventionsteam Spittal hilft in schweren Zeiten
Wenn Schicksalsschläge oder traumatisierende Ereignisse eintreten, ist das KIT in Spittal zur Stelle.
BEZIRK SPITTAL. Das Kärntner Kriseninterventionsteam (KIT) des Roten Kreuzes feiert sein mittlerweile 20-jähriges Jubiläum. Auch in Spittal leistet das KIT wichtige Hilfe, wenn es Schicksalsschläge oder Krisen gibt. Mit 13 ehrenamtlichen Mitarbeitern und zwei in Ausbildung ist das Spittaler Team gut aufgestellt. Die Bezirkskoordinatorin des KIT in Spittal, Daniela Fischer, ist seit mittlerweile 17 Jahren im Team und weiß, worauf es bei der Arbeit ankommt.
Wann hilft das KIT?
Das KIT wird von Einsatzkräften wie der Feuerwehr, Polizei oder Bergrettung gerufen, um Familien und Angehörigen in den Stunden nach schwerwiegenden Ereignissen beizustehen. "Das Wichtigste ist, dass niemand alleine ist, wenn solche schockierenden und traumatisierenden Ereignisse passieren. Wir kommen zum Einsatzort, unterstützen die Angehörigen und schauen, dass sie wieder stabil werden und das soziale Netz wieder passt. Wir reden mit den Betroffenen und klären sie über mögliche Folgeerscheinungen auf, die nach einem Stresserlebnis eintreten können", erklärt Daniela Fischer.
50 bis 70 Einsätze
Die Arbeit des KIT erstreckt sich jedoch nicht nur auf Todesfälle. Sie sind auch zur Stelle, wenn jemand schwer verletzt abtransportiert wird, wenn eine Person vermisst wird oder wenn Familien durch den Verlust ihrer Lebensgrundlage, wie beispielsweise bei einem Hausbrand, Hilfe benötigen. Im Bezirk Spittal arbeitet das Kriseninterventionsteam jährlich zwischen 50 und 70 Einsätze ab. Durchschnittlich dauert ein Einsatz 3 Stunden, er kann aber auch weitaus mehr Zeit in Anspruch nehmen. "Wenn zum Beispiel Menschen auf Urlaub bei uns sind, und der Partner plötzlich verstirbt, die lassen wir ganz sicher nicht alleine, und das kann dann auch einen ganzen Tag in Anspruch nehmen", erzählt die Bezirkskoordinatorin und erklärt weiter: "Das KIT bietet ein freiwilliges und kostenloses Angebot an, das jedoch von den Betroffenen nicht angenommen werden muss. Es ist in Ordnung, wenn jemand unsere Hilfe nicht möchte, das respektieren wir".
Fälle verarbeiten
Wie geht man eigentlich mit den Schicksalsschlägen anderer Personen um, die man fast täglich mitbekommt? "Man bekommt alle Gefühle der Menschen selbst mit. Da muss man schauen, dass man professionell damit umgeht und sich nicht zu viel hineinsteigert. Natürlich kommt es auch vor, dass man bei gewissen Fällen ein paar Tage braucht, bis man es auch selbst verarbeitet hat", erzählt Daniela Fischer. Das Team erhält außerdem Unterstützung des Roten Kreuzes und der Supervision. Zusätzlich fährt das Team immer zu zweit zu Einsätzen, sodass immer jemand zum Reden da ist, und die Mitarbeiter nicht alleine in den Situationen sind. Die Devise lautet daher: "Reden, reden, reden – das ist das Wichtigste."
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