Diebstahl und Brauchtum
"Maibaum-Crew" bringt Eferding neuen Baum
In Eferding gab es am 3. Mai gleich zwei Gründe zu feiern: Zum einen das zehn-Jahres-Jubiläum des Kulturzentrum "Bräuhaus". Und zum anderen, dass die Stadtgemeinde, deren Maibaum insgesamt drei Mal gestohlen wurde, wieder einen Baum bekommen wird.
EFERDING. Denn in der Nacht auf den dritten Mai war die berühmt-berüchtigte "Maibaum-Crew" aus Steinbruch, Gemeinde Neufelden, Bezirk Rohrbach, auf Beutezug. Nicht nur den Welser Maibaum, auch den der Stadtgemeinde Eferding stahlen sie. Letzterer überstand die Aktion leider nicht im Ganzen.
"Für uns ist klar: Wenn etwas zu Bruch geht, dann muss das wieder in Ordnung gebracht werden. Deswegen stellen wir einen neuen Maibaum auf",
so Christian Mühleder von der "Maibaum-Crew". Die Mühlviertler reisten deshalb zur Jubiläumsfeier des Bräuhauses nach Eferding und konnten sich dabei mit den Eferdings Stadträten aller Fraktionen sowie dem Bürgermeister, Christian Penn, auf eine Lösung einigen: Am 10. Mai stellt die Maibaum-Crew in Eferding einen neuen Maibaum auf, die Stadtgemeinde sorgt für eine Auslöse.
Schock um 6.32 Uhr
Mittlerweile kann Bürgermeister Penn wieder über den Vorfall lachen, am Morgen des 3. Mai sah das aber noch etwas anders aus: Als ihm seine Assistentin um 6.32 Uhr ein Bild vom Stadtplatz schickte, dachte er nur:
"Das darf jetzt nicht wahr sein!"
Zum dritten Mal wurde der Stadtgemeinde Eferding der Maibaum gestohlen. Für die ersten beiden Diebstähle war die Landjugend Wilhering-Oftering verantwortlich. Frei von Rachegefühlen betont Penn nach der Aussprache mit der Maibaum-Crew: "Ja, es passt jetzt alles. Grundsätzlich finde ich, es gibt Spielregeln und die würden uns im Brauchtum im Sinne des Zusammenlebens helfen, aber wir wissen auch, dass sich die Eferdinger auf einen Maibaum am Stadtplatz freuen. Man sollte in diesen Dingen den Humor nicht zu kurz kommen lassen."
Wer hat nun Recht?
Obwohl sich die Maibaum-Crew und die Eferdinger für einen Termin zum Aufstellen eines neuen Maibaums einigen konnten, so gab es hinsichtlich der Regeln zum Stehlen eines Maibaums weniger Kompromissbereitschaft auf beiden Seiten: Die Eferdinger berufen sich auf die Regeln, die auf der Maibaumlandkarte der Landjugend stehen – nämlich, dass bei ihnen nur der liegende Maibaum gestohlen werden darf. Die Mühlviertler haben wiederum den Brauch gelernt, dass in den ersten und letzten drei Maitagen der Baum gestohlen werden kann. Aber wie Bürgermeister Penn schon betonte, darf der Humor in solchen Sachen nicht fehlen – ähnlich sieht es auch Mühleder:
"Es geht um neue Bekanntschaften, neue Freundschaften. Die Geselligkeit soll nach Zeiten von Corona im Vordergrund stehen."
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