Inandout-Insolvenz
Beliebter Plattenladen will trotzdem weitermachen

Seit Jahrzehnten ist "Inandout Records" in der Neutorgasse Anlaufstelle für Plattensammlerinnen und Plattensammler. Mit der Insolvenz des Mutterunternehmens könnte sich das ändern. | Foto: Pixabay
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  • Seit Jahrzehnten ist "Inandout Records" in der Neutorgasse Anlaufstelle für Plattensammlerinnen und Plattensammler. Mit der Insolvenz des Mutterunternehmens könnte sich das ändern.
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Mit der Insolvenz des Mutterunternehmens ist auch der Fortbestand des beliebten Schallplatten- und CD-Handels "Inandout Records" in der Grazer Innenstadt fraglich. Nun will man alles daran setzen, dass es für den positiv bilanzierenden Geschäftsbereich weitergeht.

GRAZ. Es sind traurige Nachrichten für Vinyl-Fans, die der Kreditschutzverband von 1870 am Donnerstag per Aussendung mitteilt. Über Inandout Distribution mit insgesamt 23 Dienstnehmerinnen und Dienstnehmern wurde ein Konkursverfahren am Landesgericht Graz eröffnet. Teil der GmbH mit Sitz in Seiersberg, die online ein breites Sortiment von Bürobedarf über Elektrogeräte bis hin zu Körperpflegeprodukten vertreibt, ist der "Inandout Records"-Plattenladen in der Neutorgasse.

Nicht unwesentlich dabei: Während sich die Passiva des Gesamtunternehmens mit 104 Gläubigern auf mehr als 1,4 Millionen Euro belaufen, bilanzierte das Musikfachgeschäft stets positiv, wie Inhaber Konstantinos Kopanakis auf Nachfrage von MeinBezirk.at erzählt: "Das E-Commerce-Unternehmen hat den Insolvenzantrag gestellt. Für den Plattenladen in der Innenstadt wird gerade ein Konzept erarbeitet, damit es ihn weiter gibt, aber das hängt jetzt in erster Linie vom Insolvenzverwalter ab." Was nun konkret mit dem Online-Handel geschehen soll, könne er zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen.

"Der Plattenladen soll auf jeden Fall weiterbestehen als Kultladen, als Institution."
Konstantinos Kopanakis, Geschäftsführer Inandout Distribution GmbH

Die Gründe für den Status quo seien vielfältig, so Kopanakis: "Das hat mit Corona begonnen und ist dann weitergegangen mit dem Einmarsch Putins in die Ukraine, die Folge waren steigende Energiepreise, Transportpreise, dazu Personalkosten und und und." Weitere nicht unwesentliche Faktoren seien zudem der scheinbar willkürliche Entzug von Verkaufsberechtigungen und stetige Gebührenerhöhungen auf Amazon gewesen – ohne dass man eine Form von Verhandlungsspielraum gehabt habe. Sogar Gelder sollen ohne transparente Begründung vom US-Riesen eingefroren worden sein. "Die Summe von all diesen Dingen hat dazu geführt, dass das Unternehmen aus unserer Sicht nicht mehr so weiterführbar und finanzierbar ist."

Plattenladen trotzte Großbaustelle

Das vielerorts gezeichnete Bild, dass es mit dem stationären Handel sukzessive bergab geht, während Online-Geschäftsmodelle stets erfolgreicher werden, stimmt im Fall von Inandout jedenfalls nicht. "Bei uns war es genau umgekehrt", so Kopanakis, "nur dass es eine andere Dimension ist – unser E-Commerce ist in etwa zwanzigmal größer als der Plattenladen."

Niko Zagler von Inandout Records: "Ich weiß noch nicht, was die Optionen sind, aber ich werde alles dafür tun, damit es weitergeht, dass ist meine oberste Priorität." | Foto: RegionalMedien Steiermark
  • Niko Zagler von Inandout Records: "Ich weiß noch nicht, was die Optionen sind, aber ich werde alles dafür tun, damit es weitergeht, dass ist meine oberste Priorität."
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Anders als bei anderen Unternehmen in der Umgebung konnte die Großbaustelle in der Neutorgasse "Inandout Records" nichts anhaben. "Die Kundenfrequenz war die gleiche wie vorher auch, wirkliche Umsatzrückgänge gab es also nicht", erklärt Nikolaus Zagler, der sich seit 2004 um die "Betreuung" der Vinyl-Liebhaberinnen und - Liebhaber kümmert. Der Schock sitzt bei ihm tief: "Ich bin zwar nur Angestellter, aber das mit Leib und Seele." Für ihn sei es eine Herzensangelegenheit, dass das Geschäft in der jetzigen Form erhalten bleibt: "Aber ich muss mich erst einmal sammeln und hoffe, dass wir eine Lösung finden." Und mit dieser Hoffnung ist "der Niko", wie er von der "Inandout Records"-Kundschaft genannt wird, sicher nicht allein.

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Niko Zagler von Inandout Records: "Ich weiß noch nicht, was die Optionen sind, aber ich werde alles dafür tun, damit es weitergeht, dass ist meine oberste Priorität." | Foto: RegionalMedien Steiermark
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