Steirischer Bautag
Baubranche sieht aktuelle Lage nur "befriedigend"
Beim Steirischen Bautag steht, wie der Name es schon verrät, das Bauen im Fokus. Die Landesinnung Bau präsentierte das diesjährige Schwerpunktthema "Wohnbau radikal neu gedacht" in der Bauakademie der Marktgemeinde Übelbach.
ÜBELBACH/STEIERMARK. Die Baubranche ist beunruhigt, selbst schätzt man die konjunkturelle Lage nur mehr als "befriedigend" ein. Genau deshalb startete die Landesinnung Bau eine groß angelegte "Bau-Enquete", eine Befragung von Bauunternehmen und Wohnbevölkerung, durchgeführt von mResearch. Mit den Ergebnissen soll nun gearbeitet werden.
Ergebnisse der Befragung
An den Grunddaten hat sich wenig geändert: Etwa 70 Prozent der Menschen wohnen im Eigentum und sind zufrieden, ein Drittel zur Miete, wobei das eine eher junge und urbane Wohnform ist. Mit dem Thema Immobilien setzen sich heuer allerdings noch mehr Menschen auseinander als noch vor einem Jahr (heuer 51 Prozent, 38 Prozent im Jahr 2023), hier sind das vor allem Junge und Besserverdienende. Ökologische Bauweise und Nachhaltigkeit sind den Menschen nach wie vor wichtig. Als Hürden auf dem Weg zum Wohntraum erreicht die "Finanzierung von Eigentum" Platz eins, ist aber leicht gesunken (68 Prozent/71 Prozent). Auch hohe Mieten werden 2024 weniger häufig zum Problemfall (55 Prozent/64 Prozent).
Probleme der Branche
Und was bringen diese Zahlen? Die Baubranche begreift das, wie es heißt, "all das als klaren Auftrag, mehr und leistbaren Wohnraum zu schaffen – steht aber einer unsicheren Konjunkturlage gegenüber". Immerhin benoten die Betriebe die aktuelle Situation als "befriedigend". Bauen ist "systematisch kompliziert", so Rainer Post, Vorstand der Bayerischen Architektenkammer, der zumindest aber dem österreichischen Markt bessere Chancen einrichtet als dem deutschen. Das Hauptproblem sei die Bürokratie – Antragsformulare und deren Wege zu umständlich. Hinzu kommen die steigenden Kosten: Die Finanzierungskosten haben die Herstellungskosten bereits überholt.
Expertenrunde am Wort
Die anstehenden Probleme und mögliche Lösungen wurden im Anschluss von einer runde an Expertinnen und Experten diskutiert: Raiffeisen-Generaldirektor Martin Schaller gab einen Ausblick auf die zu erwartende Zinsentwicklung. Man könnte bei 2,5 bis drei Prozent am Ende des Jahres landen, wobei das natürlich auch ein Blick in die Glaskugel sei, vor allem angesichts der geopolitischen Lage. Fest steht aber: "Die Zinsen müssen runter, damit die Stimmung besser wird", sagt er. Gerald Gollenz von der Fachgruppe der Immobilienwirtschaft, betonte zwar, dass der Markt in der Steiermark aktuell stabil sein, dass die Zahl der Projekte in der Pipeline aber massiv zurückgehe.
Die neue Geschoßwohnbauförderung bringe jedoch Bewegung ins Bauen und wird sowohl von Gollenz als auch von Wolfram Sacherer vom Österreichischen Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen begrüßt. Beide betonen zusätzlich die Wichtigkeit eines schnelleren Vorgehens seitens der Behörden sowie die Notwendigkeit der „Entrümpelung“ der gesetzlichen Vorgaben. "Wenn Erleichterungen schnell und unbürokratisch umsetzbar sind, dann steht das Land sicher nicht auf der Bremse", so die zuständige Landesrätin Simone Schmiedtbauer. Sie schickt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landes nun in die Arbeitsgruppe des Projekts "Wohnbau radikal neu gedacht" aus, um direkt an Lösungen der Herausforderungen der Branche mitzuarbeiten.
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