Verein "JoJo"
Die Peer-Beratung für Jugendliche wird erweitert

Viktoria Wimmer arbeitet bei dem Salzburger Verein "JoJo".  | Foto: Lisa Gold
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Der Salzburger Verein "JoJo" will die Peer-Beratung für Kinder, deren Eltern psychisch erkrankt sind, weiter ausbauen.

SALZBURG. Dass das Thema psychische Erkrankung nach wie vor mit vielen Tabus behaftet ist, weiß Viktoria Wimmer aus ihrer täglichen Arbeit. Die 28-Jährige ist beim Salzburger Verein "JoJo" tätig, der seit fast 20 Jahren Kinder und Familien, in denen ein Elternteil psychisch belastet oder erkrankt ist, unterstützt.

Partizipation ist wichtig

Dort ist die gebürtige Pinzgauerin für das Projekt "Peers4Teens" verantwortlich. "Es geht dabei vor allem um die Partizipation von Jugendlichen – dass sie selbst aktiver Teil sind. Mit ‚Peers4Teens’ haben wir ein Modellprojekt gestartet, das sich an Jugendliche und junge Erwachsene richtet, die selbst mit psychisch erkrankten Eltern aufwachsen und die als Person mit gelebter Erfahrung aktiv werden möchten", erklärt Wimmer die Grundzüge.

Für viele junge Menschen ist es mit großen Hürden verbunden, über dieses Thema offen zu sprechen. "Zwar hat sich hier in den letzten Jahren gesellschaftlich einiges getan, eine Entstigmatisierung ist spürbar, aber es ist noch ein weiter Weg. Durch das Projekt schaffen wir einen sehr niederschwelligen Zugang – Jugendliche können mit Gleichaltrigen, die selbst diese Erfahrungen gemacht haben, darüber sprechen. Da entsteht recht schnell ein ‚Wir-Gefühl’ und eine andere Gesprächsbasis", schildert Wimmer.

Peer-Beratung aufbauen

Bereits jetzt können Jugendliche sich bei dem Projekt aktiv einbringen, etwa durch das Verfassen von Beiträgen auf Social Media, durch Erfahrungsberichte oder Ähnliches. Nun wolle man aber beim Verein "JoJo" einen nächsten Schritt gehen, um noch mehr Menschen zu erreichen. "Wir sind gerade dabei, eine Peer-Beratung aufzubauen, in der junge Erwachsene, die selbst die Herausforderungen als Angehörige von psychisch erkrankten Elternteilen kennen, andere Jugendliche beraten. Die Peer-Berater sollen so anderen Jugendlichen zur Seite stehen und mit ihnen über persönliche Erfahrungen und Sorgen sprechen", so die Projektleiterin.

Ausbildung startet im Herbst

Eine entsprechende Ausbildung für künftige Peer-Berater soll es im Herbst geben. "Das sind vier Module zu je vier Stunden. Inhaltlich geht es darum, wie man ein Beratungsgespräch angeht, wie man sich auch gut selbst reflektieren kann. Wir wollen sozusagen den Peer-Beratern ein Grund-Werkzeug in die Hand geben", so Wimmer. Die Teilnahme an der Ausbildung ist kostenlos, ein Online-Infoabend dazu findet am 23. Mai um 18.30 Uhr statt. "Die jungen Erwachsenen, im Idealfall zwischen 19 und 35 Jahren, die dann als Peer-Berater tätig sind, werden auch finanziell honoriert und fachlich begleitet. Sie sind im Rahmen von ‚JoJo’ gut eingebettet und bekommen so auch einen guten Einblick in die Sozial-Landschaft in Salzburg", erklärt Wimmer.

Die Sichtbarkeit erhöhen

Ein zentraler Aspekt des Projekts sei es, das Thema in der Gesellschaft und im öffentlichen Raum sichtbarer zu machen. "Obwohl es in Salzburg mehr als 17.000 Kinder und Jugendliche mit psychisch kranken Eltern gibt, fühlen sich Betroffene mit dem Thema oft sehr alleine. Unser Ziel ist es, eine Anlaufstelle zu bieten und den Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, sich in der Gruppe auszutauschen und auch nach außen als Gruppe sichtbar zu werden. Wir wollen betroffenen Jugendlichen zeigen, dass sie nicht allein sind und es jemanden gibt, an den sie sich wenden können", betont Wimmer, die in Salzburg Soziologie und Soziale Innovation studiert hat und seit Jänner 2023 beim Verein "JoJo" arbeitet.

Einen weiteren Beitrag aus der Stadt Salzburg findet ihr hier:

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