Qualität vom Schuhmachermeister
Peter Haberl: Reparieren statt wegwerfen

Peter Haberl senior (links) - Peter Haberl junior (rechts) | Foto: Katrin Stiper-Mauhart
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Handwerkskunst oder Massenware? Traditionelle Handwerksberufe wie Schneider, Tischler oder Schuster sehen sich durch billig angebotene Massenware einem großen Preisdruck ausgesetzt. Dabei liegen die Vorteile handgefertigter Waren vor allem in ihrer hohen Qualität und Langlebigkeit. 

LEOBEN. Handwerker sind Meister ihres Faches. Sie sind in der Lage, stabile, edle, und in den meisten Fällen noch dazu reparaturfreundliche Produkte anzufertigen. Einzelstücke, wie das Hochzeitskleid der Großmutter oder die Vitrine des Großvaters, welche Jahrzehnte überdauern, stets gute Dienste leisten und oft noch an Wert gewinnen – wenn auch nur an sentimentalem. Doch immer öfter findet sich anstelle handgefertigter Produkte kostengünstige Massenware aus fernen Ländern in den Regalen unserer Geschäfte. Handwerker werden mit Preisen konfrontiert, mit denen sie nicht mithalten können.

Reparieren oder wegwerfen?

Schuhmachermeister Peter Haberl verdeutlicht die Situation: „Früher war Reparieren gang und gäbe, nur jetzt macht die Industrie sehr günstige Schuhe. Wenn der Schuh 19 Euro kostet, zahlt sich eine Reparatur nicht aus. Dann wird er stattdessen von den Leuten entsorgt.“ Aus Sicht der Nachhaltigkeit sei dies katastrophal. 

„Wenn ein Rad eines Autos abgefahren ist, schmeiße ich auch nicht das ganze Auto weg. Sprich, wenn die Sohle eines Schuhs kaputt ist, bräuchte ich eigentlich nicht den ganzen Schuh wegwerfen.“
Peter Haberl junior

Bei einem Qualitätsschuh sei es einfach möglich, diesen zu reparieren – wieder den ursprünglichen Zustand herzustellen. Der Bedarf an Schusterarbeiten ist zurzeit sehr hoch – die Arbeit werde ihnen nicht so schnell ausgehen, berichten Peter Haberl junior und Peter Haberl senior. Dennoch, die Situation werde nicht leichter. 

Peter Haberl senior (links) und Peter Haberl (rechts) im Jahre 1985 | Foto: Katrin Stiper-Mauhart
  • Peter Haberl senior (links) und Peter Haberl (rechts) im Jahre 1985
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Kostenwahrheit nicht gegeben

Würden hingegen bei der preisgünstigen Massenware Faktoren wie etwa die Auswirkungen der Produktion auf die Umwelt mitberücksichtigt und miteinkalkuliert werden, so käme es auch hier zu einem deutlichen Preisanstieg. Ein Beispiel hierfür ist der Transport und der daraus resultierende CO2-Ausstoß, welcher bei regionalen Produkten wesentlich niedriger ist. Dieses Ungleichgewicht ist eine der Schattenseiten der Globalisierung.

Ob der Kauf von handgefertigten, regional erzeugten Produkten den Klimawandel aufhalten kann, sei dahingestellt – Bewusstsein und Wertschätzung für Handwerkskunst sollten in unserer Gesellschaft dennoch nicht verloren gehen.

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