Mehr Autonomie
Montanuniversität Leoben: Wasserstoff als Energieträger der Zukunft

Universitätsprofessor Helmut Antrekowitsch erläuterte Bundesministerin Elisabeth Köstinger, wie aus Methangas durch die sogenannte Pyrolyse Kohlenstoff und Wasserstoff abgespalten werden. | Foto: Freisinger/Armin Russold
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Bundesministerin Elisabeth Köstinger besuchte die Forschungseinrichtungen der Montanuniversität Leoben, um sich ein Bild von der Wasserstoffgewinnung zu machen. Im Rahmen des "Masterplans Rohstoffe 2030" soll Österreich autarker werden: Der Leobener Forschungsstandort wird mit drei Millionen Euro gefördert.

LEOBEN. Der Krieg in der Ukraine wirft seine Schatten bis nach Leoben. "Heute sehen wir aktueller denn je, wie wichtig die Selbstversorgung ist", sagte Bergbauministerin Elisabeth Köstinger, die anlässlich der 60. Jahrestagung für Sicherheit im Bergbau und des Österreichischen Bergbautages zu Gast an der Montanuniversität war.

Finanzielle Unterstützung

Köstinger besuchte das Impulszentrum für Werkstoffe, in dem sich Wissenschaftler mit der Erzeugung von Wasserstoff beschäftigen. Durch die Anwendung verschiedener Verfahren wird der Rohstoff Methan (Erdgas) emissionsfrei in Wasser- und Kohlenstoff zerlegt. "Auf diese Weise erhält man einerseits den speicherbaren und klimaneutralen Energieträger Wasserstoff und andererseits den wichtigen und derzeit knappen Rohstoff Kohlenstoff", erklärte Peter Moser, der als Vizerektor das Projekt im Rahmen des Resources Innovation Centers (RIC) Leoben koordiniert und vorantreibt.

Köstinger betonte, wie wichtig Innovationen aus dem Bergbaubereich seien, um Rohstoffe immer effizienter zu nutzen. "Kein Rohstoff darf mehr weggeworfen werden, wir müssen hin zu einer Kreislaufwirtschaft." Deshalb soll das Forschungszentrum der Montanuniversität Leoben mit drei Millionen Euro unterstützt werden.

Industriepartner an Bord

Bereits seit 2020 entwickelt die Montanuniversität Leoben mit Industriepartnern wie Voestalpine Stahl und Wien Energie zukunftsweisende Wasser- und Kohlenstoff-Technologien, durch die es möglich sein wird, sowohl Wasser- als auch Kohlenstoff CO2-neutral zu gewinnen.

"Wir haben 20 Dissertationen rund um die Themen Wasserstofferzeugung und -speicherung angeschoben und sind zuversichtlich, dass wir unsere Forschungen bald auch im großen Stil für die Industrie nutzbar machen können", erläuterte Wilfried Eichlseder, Rektor der Montanuniversität Leoben. Insbesondere in der Bauindustrie sehen die Wissenschaftler großen Bedarf für Kohlenstoff, der bei der nachhaltigen Wasserstofferzeugung in großen Mengen anfalle.

Universitätsprofessor Helmut Antrekowitsch, Bergbauministerin Elisabeth Köstinger und der Rektor der Montanuniversität Leoben Wilfried Eichlseder (v.l.) | Foto: Freisinger/Armin Russold
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Hochwertiger Kohlenstoff

Auch in der Landwirtschaft könne das Nebenprodukt Kohlenstoff eingesetzt werden, um ausgelaugte Böden wieder zu stabilisieren und sie vor extremer Trockenheit zu schützen. "Der aus der Pyrolyse gewonnene hochwertige Kohlenstoff hat das Potenzial, vielfältige nachhaltige Technologien erst zu ermöglichen und zu revolutionieren", so Peter Moser.

"Wir nutzen flüssige Metallbäder, um aus Methangas durch die sogenannte Pyrolyse Kohlenstoff und Wasserstoff abzuspalten. Der große Vorteil ist, dass wir im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren nur ein Siebtel der Energie brauchen", erklärte Universitätsprofessor Helmut Antrekowitsch das Verfahren. Durch gezielte Versuche mit unterschiedlichen Legierungen versuchen die Forscher, die bestmöglichen Ergebnisse für die Industrie zu erhalten.

Universität als Drehscheibe

Die Bergbauministerin zeigte sich von den Forschungsaktivitäten der Montanuniversität Leoben beeindruckt. "Diese traditionsreiche Bergbautagung unterstreicht einmal mehr die starke Rolle der Montanuniversität als Drehscheibe für Wissen und Innovation rund um das Thema Rohstoff- und Ressourcenwirtschaft. Krisenhafte Zeiten machen deutlich, wie wichtig Autarkie für die Versorgungssicherheit ist", führte Landesrat Hans Seitinger aus.

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