Trofaiacher Stimmungsbilder
Tanja Kristl: "Die Jugend hat die Maßnahmen so toll mitgetragen"

Tanja Kristl, hier mit Leihhund Winnie, möchte darauf aufmerksam machen, dass es Teenager auch sehr schwer hatten während des Lockdowns und sich die jungen Menschen vorbildlich verhalten haben.   | Foto: zVg/Trofaiacher Stimmungsbilder
  • Tanja Kristl, hier mit Leihhund Winnie, möchte darauf aufmerksam machen, dass es Teenager auch sehr schwer hatten während des Lockdowns und sich die jungen Menschen vorbildlich verhalten haben.
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  • hochgeladen von Astrid Höbenreich-Mitteregger

Zum Abschluss der Serie „Trofaiacher Stimmungsbilder" hat Jacqueline Juri die letzte Runde ihrer Telefoninterviews absolviert. Sieben Wochen lang hat sie Trofaiacherinnen und Trofaiacher über ihr Befinden in der Coronakrise befragt, diesmal Tanja Kristl, die das Café "die Chillerei" führt.

Die siebte und letzte Woche unserer Interviewreihe ist angebrochen.
An dieser Stelle von meiner Seite ein herzliches Dankeschön für den Gedanken- und Ideenaustausch, aber auch für die Zeit, die Sie zur Verfügung gestellt haben und den Mut, Ihre Meinung einer breiten Öffentlichkeit darzustellen. Ganz bewusst möchte ich abschließend eine offene Frage stellen.
Was gibt es aus persönlicher oder beruflicher Sicht noch zu sagen?

TANJA KRISTL: Persönlich bin ich sehr froh darüber, dass es langsam aber sicher wieder in ein normales Leben übergehen wird. Ich habe schon an mir bemerkt, dass diese Situation gezerrt hat, auch wenn man versucht hat positiv zu bleiben. Auch zu Hause reibt man sich dann schon gegenseitig auf. Es fällt einem mit zunehmender Zeit die Decke auf den Kopf, obwohl wir gut in die Natur hinaus gehen konnten. Zusätzlich läuft dann auch jeden Tag das gleiche Programm ab. Auf lange Sicht hin betrachtet ist es belastend. Ich bin wirklich froh, bald wieder arbeiten gehen zu können und freue mich, dass diese Phase bald vorbei sein wird.
Beruflich geht es voran. Ab 15. Mai dürfen wir wieder aufsperren. Seit dieses Datum feststeht, spüre ich wieder einen Antrieb, den ich zuvor, was mein Cafe betrifft, nicht mehr hatte. Ich bin nur noch zum Blumen gießen hingefahren und habe auch gespürt, dass es mir dort nicht gut geht, es mich wirklich runterzieht, da ich ja nicht wusste, wie und wann es weiter gehen kann. Jetzt allerdings, seit das Datum festgelegt wurde, spüre ich wieder einen Antrieb. Ich bin jetzt oft in meinem Cafe, putze alles durch, entwickle wieder Ideen, überlege mir wie ich kreativ sein kann und mache mir Gedanken, wie ich die Vorgaben für alle bestmöglich umsetzten werde. In meinem Kopf geht wieder was weiter und die Motivation ist voll da!

Nehmen Sie aus dieser Zeit etwas ganz Konkretes mit?

TANJA KRISTL: Konkret möchte ich versuchen, nicht mehr in das berühmte Hamsterrad zu kommen, wo man nicht mehr nach rechts oder links schaut und einfach funktioniert. Ich war wie viele andere Menschen auch in diesem Hamsterrad. Bewusst werde ich darauf schauen, mich nicht mehr mit Terminen vollstopfen zu lassen, egal ob es nun private oder auch berufliche Termine sind. Es reicht nicht zu funktionieren und dabei nichts mehr zu spüren.

Haben Sie einen Plan oder eine Methode, damit sie nicht mehr in das Hamsterrad kommen?
TANJA KRISTL: Im Moment habe ich noch keine Methode. Ich bin in allen Bereichen ein spontaner Mensch und habe wirklich noch keinen Plan. Ich glaube, es ist wichtig, bewusst daran zu denken es nicht zu wollen und achtsam zu sein, sich selbst daran zu erinnern. Ich glaube, die Kunst liegt im Neinsagen, das ist meine Schwäche. Ja, das trifft es wohl, es geht um das Neinsagen-Lernen, um nicht wieder im Hamsterrad zu sein.

Bitte vervollständigen Sie den Satz:
Abschließend ist es mir ein Anliegen … an die Teenager zu erinnern, die all die Maßnahmen so toll mitgetragen haben. Ich glaube für diese Altersgruppe war diese Zeit besonders schwer und auch prägend. Auf sie wurde, was mein Gefühl anbelangt, ein wenig vergessen. Entweder sprach man über die ältere Bevölkerung oder über die ganz Kleinen, da sie vielleicht nicht ausreichend betreut werden konnten. Aber über das Teenageralter, wo auch Verliebtheit eine Rolle spielt und man seinen Gegenpart wochenlang nicht sehen kann, ist wenig gesprochen worden. Auch, dass sie in einem Alter sind, wo sie glauben alles schon zu wissen bzw. besser zu wissen und trotzdem die Maßnahmen mitgetragen haben, finde ich toll.

Ich habe mich in diesen sieben Wochen bemüht, die Fragen umfangreich zu stellen. Falls ich auf etwas vergessen haben sollte, was für Sie noch wichtig oder erwähnenswert wäre, dann gibt es jetzt die Gelegenheit dazu, es anzusprechen.
TANJA KRISTL: Es war rückblickend sehr viel dabei. Wichtig wäre es mir zu sagen, dass ich sehr stolz auf meine Tochter bin, die in ihrem Alter von 14 Jahren die Maßnahmen verantwortungsbewusst, cool und ohne zu jammern mitgetragen hat! Von vielen anderen Teenagern in ihrem Alter weiß ich auch, dass sie es toll gemacht haben.

Das Interview führte Jacqueline Juri

Hier gibts weitere Stimmungsbilder!

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