Montanuniversität Leoben
Rektor Wilfried Eichlseder: Die Zukunft liegt im Wasserstoff

Wilfried Eichlseder, Rektor der Montanuniversität Leoben | Foto: Freisinger/Armin Russold
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Die Montanuniversität Leoben nimmt mit dem Strategiekonzept 2030 die Anforderungen der Zukunft an.

LEOBEN. Die Berufsaussichten für Absolventen der Montanuniversität Leoben sind nach wie vor bestens. Damit das auch in Zukunft so bleibt, muss in Leoben weiterhin eine qualitätsvolle Ausbildung angeboten werden. Dessen sind sich die Verantwortlichen bewusst.
Rektor Wilfried Eichlseder: "Wir haben ein Strategiepapier mit dem Zeithorizont 2030 erstellt. Wir werden uns auf die wesentlichen Felder unserer Lehre besinnen. Wir haben Know-how seit 180 Jahren im Bereich des Bergbaus und der Rohstoffe, der Werkstoffe und Metallurgie. Auf dieses Fundament werden wir aufbauen und uns auf neue Kernwerte ausrichten. Wir werden neue Themen erschließen, denen wir verpflichtet sind: Klima, Energie- und Rohstoffversorgung sowie Ressourcen."

Neue Technologien

Das erfordere eine Profil- und Portfolioentwicklung der Studienangebote. Reduziert werden soll die Anzahl der Bachelorstudien zur Erhöhung der Schlüssigkeit des Gesamtangebotes, der Übersichtlichkeit und der Studierbarkeit. Neue Studien werde man so ausrichten, dass sie eine größere Flexibilität in Richtung Masterstudien ermöglichen, die auf Englisch als Unterrichtssprache umgestellt werden.
"Es wird wichtig sein, die Tauglichkeit unserer Absolventen weiter auszubauen. Deren Chancen für eine Berufslaufbahn sind ausgezeichnet. Wir werden Technik und neue Technologien dringend brauchen, um den Herausforderungen der Gesellschaft gerecht zu werden. Es wird nicht helfen, wenn wir sagen, wir verbieten das Autofahren oder Fliegen. Wir müssen Alternativen anbieten. Das bedeutet neue Antriebskonzepte, neue Antriebsformen, etwa Wasserstoff. Wir müssen Ideen entwickeln, um einen Ersatz anbieten zu können", betont Rektor Eichlseder.

Kommunikative Visionen

In Zeiten von Corona musste verstärkt auf digitale Kommunikation gesetzt werden. Auch dazu hat Eichlseder innovative Vorstellungen, sogar Visionen: "Wir sind zum Teil schon recht ermattet von den Videokonferenzen, da gehört eine neue Technologie her, die unsere Kommunikation wesentlich breiter macht. Ich bin überzeugt, dass wir in 100 Jahren ein System haben, wo wir uns gegenüber sitzen, aber physisch nicht anwesend sein werden. Es wird eine Kombination von Technik und Medizin sein. Unser Part als technische Universität ist es, die elektronischen Grundlagen, sprich Werkstoffe dafür zu entwickeln."

Vorrang für die Präsenzlehre

Eichlseder will möglichst bald die Studierenden wieder vollzählig in die Hörsäle, Labore und Forschungseinrichtungen bringen: "In der Distanzlehre geht der soziale Kontakt verloren, das Lernen in der Wechselwirkung. Meine wichtigsten Freundschaften fürs Leben – beruflich wie privat – habe ich im Zeitalter meines Studiums geschlossen."
Die Sozialisierung sei ganz wichtig, wie auch der persönliche Kontakt zwischen Lehrenden und Studierenden. Rektor Eichlseder: "An der Montanuniversität Leoben ist man keine Matrikelnummer, ganz besonders ausgeprägt ist die persönliche Verbundenheit der Leobener Montanisten untereinander. Die Präsenzlehre ist ein wichtiges Element unserer Ausbildung, das soll und wird auch in Zukunft so sein."
Eine Fernuniversität wolle man nicht sein. Das dokumentieren umfangreiche Investitionen in die Infrastruktur. Das neue Studienzentrum ist im Bau, die ersten Vorlesungen werden dort im Wintersemester 2022/23 starten. Darüber hinaus soll das Technikum im Bereich des städtischen Studentenheimes beim ehemaligen Stadtsaal erweitert werden, die Baulücke zum Impulszentrum für Rohstoffe (IZR) soll geschlossen werden. Das sind deutliche Zeichen, dass man die Studierenden hier in Leoben haben will und ihnen eine moderne und großzügige Infrastruktur anbietet.

Wasserstoff hat Potenzial

"Wir wollen natürlich auch forschen, das hat sich an der Montanuniversität seit mehr als 20 Jahren positiv entwickelt. Wir haben die Möglichkeit, mit Drittmitteln sehr vielen jungen Menschen Jobs anbieten zu können, um ihre Dissertationen im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit zu erstellen", berichtet Wilfried Eichlseder.
Für die Montanuniversität Leoben sei es wichtig, Forschungsaufträge unabhängig von Trends und vorgegebenen Fördersystemen zu lukrieren. Eichlseder: "Wasserstoff ist in diesem Zusammenhang ein Thema, da müssen wir Grundlagen erarbeiten, damit wir in der Welt mit einem Wissensvorsprung auftreten können. In unserer Forschungsarbeit konzentrieren wir uns daher intensiv auf die Wasserstoff-erzeugung." Wasserstoff habe das Potenzial, die Energieproblematik, vor der man weltweit stehe, zu lösen. "Wir gehen den Weg, dass wir Wasserstoff durch Methanpyrolyse (sie soll Erdgas in klimafreundlichen Wasserstoff umwandeln) gewinnen. Übrig bleibt Kohlenstoff, da verfolgen wir Methoden, um Kohlenstoff zu separieren und ihn für andere Anwendungsbereiche, beispielsweise Düngemittel, aufzubereiten", berichtet Eichlseder.

Langjährige Forschung

Wasserstoff soll nicht allein für die Mobilität eingesetzt werden, sondern auch in der Industrie: Die Voestalpine arbeitet intensiv daran, Wasserstoff als Energie für die Stahlerzeugung zu verwenden. Für die Montanuniversität Leoben stehe der Wasserstoffverbrauch im Fokus. Beteiligt sei man am "K1 Met"-Zentrum. Rektor Eichlseder: "In Leoben wurde bereits vor 30 Jahren begonnen, auf diesem Thema zu forschen. Wir sind auf der Erzeuger- und auch auf Verbraucherseite aktiv. Die Speicherung von Wasserstoff – nicht nur in chemischer Bindung, sondern auch elementar – ist ein wichtiger Forschungsinhalt, dabei können wir unser Know-how im Bereich der Erdöltechnologie einbringen."

Hohe Lebensqualität

Zurück in die Gegenwart, zum Umfeld der Montanuniversität in der Stadt Leoben mit ihren großen Grünräumen. "Ich bin ein Leobener", sagt der im oberösterreichischen Steyr gebürtige Rektor, der in Zeiten von Corona verstärkt die Umgebung erwandert hat, "in wenigen Minuten ist man – wie die Leobener sagen – auf einem Riedel, also auf einem kleinen Hügel, zur obersteirischen Bergwelt ist es ebenfalls nicht weit, das ist Lebensqualität."
Die Universität liegt im Zentrum der Stadt, die Studenten beleben einerseits das Stadtbild, andererseits finden sie eine gute Infrastruktur vor und haben attraktive Betätigungsfelder in der nächsten Umgebung.
"Leoben punktet bei Jugendlichen, die aus größeren Städten kommen, ganz besonders durch die Freizeit- und Sportmöglichkeiten in nächster Nähe", ergänzt Erhard Skupa, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Montanuniversität, "hohe Qualität hat der Austausch und der Zusammenhalt zwischen den Studierenden und den Absolventen, es entstehen lose Bekanntschaften und enge Freundschaften."
Wenngleich es zum ehrgeizigen Ziel mit 7.000 Studierenden und 40 Prozent Frauenanteil noch ein weiter Weg ist: Die Montanuniversität und die Stadt Leoben sind ein überaus attraktives Angebot für technisch interessierte Menschen, die es im Leben zu etwas bringen wollen. 

Mehr über die Montanuniversität Leoben erfahren Sie hier!

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