Ehemalige Knappenwirtin Sieglinde Simbürger
"Man sollte nichts aufschieben"

Sieglinde Simbürger ist in ihrer Pension nun häufig mit ihrem alten Puch-Fahrrad unterwegs und genießt die Freizeit, macht Ausflüge und Wanderungen.   | Foto: KK
3Bilder
  • Sieglinde Simbürger ist in ihrer Pension nun häufig mit ihrem alten Puch-Fahrrad unterwegs und genießt die Freizeit, macht Ausflüge und Wanderungen.
  • Foto: KK
  • hochgeladen von Astrid Höbenreich-Mitteregger

Seit der Schließung ihres Gasthofes vor fast zwei Jahren holt Knappenwirtin Sieglinde Simbürger aus Kaisersberg nun alles nach, was sie während ihrer Wirtinnenzeit nicht machen konnte.

ST. STEFAN/KAISERSBERG. Ein Energiebündel war Sieglinde Simbürger schon immer. Sei es während ihrer 35-jährigen Tätigkeit als beliebte Knappenwirtin in Kaisersberg oder auch jetzt in ihrer wohlverdienten Pension, die sie in vollen Zügen genießt und in der sie ihrer Reise- und Ausflugslust nachgibt. „Ich glaube, ich war im vergangenen Jahr keine 30 Tage zu Hause“, sagt sie schmunzelnd. Nachdem sie ihren über Bezirksgrenzen bekannten Gasthof „Knappenwirt“, den viele wegen Sieglindes köstlicher Mehlspeisen schätzten, im Juli 2018 zusperrte, habe sie erst einmal „Luft geholt und den emotionsreichen Abschied verdauen müssen“. „Anfangs war da auch etwas Angst vor der ungewohnten Freizeit. Aber nicht lange. Ich bin dann gemeinsam mit Freundinnen gefühlt zu jedem Herbstfest gefahren, das in der Steiermark stattgefunden hat, etwa in Leibnitz oder Fürstenfeld, ich war aber auch bei unserem Leobener Stadt-Land-Fest oder dem Weinfest. Im Dezember habe ich Christkindlmärkte von Pürgg über Kornberg bis hin zu jenem bei uns im Trofaiacher Schloss Stibichhofen besucht. Ich habe mir eine Liste mit Freizeitaktivitäten gemacht, aber bei weitem nicht alle geschafft“, erzählt die 58-Jährige.

Feste im Jahreslauf

Sie hole nun alles nach, was ihr in ihrer Zeit als Wirtin entgangen sei. Neben Wanderungen und Ausflügen bereite es ihr besondere Freude, die ganzen Feste und Traditionen im Jahreslauf und im Kreise ihrer Familie mitzuerleben. „Vor allem auch die kirchlichen Feiertage. Ich bin nicht besonders religiös, aber das finde ich wunderbar.“
Früher erlebte sie diese Feiertage stets nur als Wirtin und kannte sie nur vom Hörensagen. „Die Leute kamen ja an diesen Tagen zu mir in den Gasthof und haben von den Veranstaltungen und Feierlichkeiten erzählt. Jetzt war ich selbst überall dort dabei und habe viele meiner Gäste getroffen. Es ist wirklich lustig“, sagt Sieglinde Simbürger.


Nichts aufschieben

Sie war inzwischen auch schon in Paris, als Begleitung für eine Freundin, die diese Reise alleine nicht unternommen hätte. Mit einer anderen Freundin fuhr sie in die Oststeiermark, um mit ihr die Hängenden Gärten zu bestaunen. Ganz spontan. „Man sollte seine Ideen und Vorhaben, soweit das möglich ist, nicht aufschieben, sondern sie sofort in die Tat umsetzen. Wenn man immer denkt, man macht dies und das ein andermal, dann kann es dafür zu spät sein“, betont die ehemalige Knappenwirtin, der ihr verstorbener Mann besonders jetzt in der Pension sehr fehlt. „Jetzt, wo wir Zeit hätten... Das stimmt mich traurig.“ Zum Glück gebe es aber so viele liebe Freundschaften, die im Laufe ihrer Wirtinnenzeit entstanden sind. „Hier kann ich aus der Vergangenheit schöpfen und es reicht bis weit in die Zukunft. Und ich habe so viele Träume und Ziele, etwa Las Vegas, Florida, den Grand Canyon oder Moskau zu besuchen. Ich bin wie ein Schmetterling, der von Traum zu Traum fliegt.“


Weltreise in kleinen Etappen

Der Traum einer Weltreise ist vorerst einmal auf Eis gelegt – „für einen alleine kommt das viel zu teuer“ –, die Reise werde nun eben in kleinen Etappen gemacht. Und auch der Plan, irgendwann einmal als "Au-Pair-Oma" ins Ausland zu gehen, ist noch nicht vom Tisch.
Selbst in der Coronakrise sieht Sieglinde, Mutter einer erwachsenen Tochter, etwas Gutes. „Ich habe den Dachboden geräumt, was ich sonst nicht gemacht hätte, und ich fahre seit Corona so viel wie noch nie mit meinem mehr als 50 Jahre alten Puch-Fahrrad, das mir einmal ein Gast, ein Bergmann, geschenkt hat. Ich kann mit jeder Situation umgehen, egal, welche man mir vorsetzt. Das Wichtigste im Leben ist es aber, Träume zu haben, egal, ob sie wahr werden oder nicht. Ohne zu träumen, hat alles keinen Sinn.“
Und was ist die Quelle der fast unerschöpflichen Energie von Sieglinde Simbürger? „Das ist der Wunsch nach Neuem in mir, ich bin entdeckungsfreudig und für alles offen, so ist mein Wesen.“

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

1 Kommentar

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Ein Bild vom Zeltfest Mürzhofen im Jahr 2023. "K's Live The Band" mit Veranstalter Gerald Piller und Kindbergs Bürgermeister Christian Sander. | Foto: Himsl
4

Programm und Neuheiten
Das 50. Zeltfest Mürzhofen in Kindberg

Von 17. bis 19. Mai 2024 findet auf der Grabner-Wiese zum 50. Mal das Zeltfest Mürzhofen statt. Für jeden musikalischen Geschmack sind Interpretinnen und Interpreten dabei. Neu sind ein Holzboden im gesamten Zelt, ein eigener VIP-Bereich und eine Cocktail-Bar. KINDBERG. Genau genommen wird das Zeltfest Mürzhofen heuer das 50. Mal über die Bühne gehen – 2022 wurde schon 50 Jahre Zeltfest gefeiert, heuer aber die tatsächlich 50. Auflage des Festes – denn zwei Mal konnte es coronabedingt nicht...

  • Stmk
  • Mürztal
  • Angelina Koidl

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.