Die Pläne der Wollzeile
Was der neue Vorstand der IG Kaufleute vor hat
Auf der Wollzeile werden jedes Jahr ein Schulfest und das beliebte Remasuri-Fest veranstaltet sowie Weihnachtsbeleuchtung aufgehängt. All das wird von einem Verein gemanagt. MeinBezirk.at im Interview mit dem neuen "Powerteam" der IG Kaufleute Wollzeile über das Remasuri-Fest und was auf die Wollzeile zukommt.
WIEN/INNERE STADT. Wer bei der U-Bahn-Station Stubentor aussteigt und in Richtung Stephansplatz spaziert, dem fällt vielleicht auf, dass die Straße geradezu zum Einkaufen einlädt. Die Wollzeile punktet seit jeher mit familiärem Flair und einer ruhigeren Lage als andere Einkaufsstraßen.
Dieser besondere Charakter entsteht unter anderem durch die Interessenvertretung IG Kaufleute Wollzeile, die gemeinsam die Straße nach außen hin vertritt und das beliebte Remasuri-Fest veranstaltet. Der Vorsitz über den Verein wurde erst kürzlich neu gewählt. MeinBezirk.at traf sich mit der IG Kaufleute, bestehend aus Obfrau Christina Wolff-Staudigl vom Reformhaus Staudigl, Kassierin Eva Mikl vom Uhrmachermeister "Mikl" und Schriftführer Tobias Mayer von der Buchhandlung "Herder".
Gemeinsam neue Ideen umsetzen
Zuvor hat nur eine Person den Verein nach außen hin vertreten, nun sind Sie zu dritt. Ist das Absicht?
CHRISTINA WOLFF-STAUDIGL: Auch unsere Vorgängerin hatte bereits einen Kassier und einen Schriftführer. Ich kann nicht beurteilen, wie das früher war, aber wir sehen uns als Powerteam. Ich glaube, nur im Team kann man auch wirklich etwas bewirken.
EVA MIKL: Gemeinsam sind wir stark. Jeder von uns deckt vielleicht andere Kundenschichten ab und kennt andere Leute. Das lässt sich alles schön zu einem Ganzen zusammenfügen.
Neue Vereinsspitze, neue Vision? Was ist denn die aktuelle Vision für die Wollzeile?
WOLFF-STAUDIGL: Zu vernetzen, erst einmal im Kleinen. Wir als Geschäftsleute kennen uns schon ganz gut, aber es gibt viele Anwohner und auch viele Büros, die wir vielleicht noch gar nicht oder zu wenig gut kennen. Unser Ziel ist es vielleicht mehr die Betriebe, die man vielleicht nicht gleich sieht anzusprechen. Wir würden uns auch gerne mit den anderen Einkaufsstraßenvereinen vernetzen und für Austausch sorgen. Das wäre dann der nächste Schritt. Wir nehmen uns auch ein bisschen ein Beispiel an der Neubaugasse, die sind auch sehr aktiv mit ihrem Vorstand, Herr Willhelm (Anm. Kurt Willhelm von der IG Kaufleute Neubaugasse). Er unterstützt uns da immer wieder mit Ideen.
Was macht die Wollzeile anders als andere Einkaufsstraßen?
TOBIAS MAYER: Ich finde, die Wollzeile glänzt, da sie so viele traditionelle Betriebe hat – so viele Einzelunternehmen, keine großen Ketten oder Luxusshops, die nur für Touristen da sind. Ich bin selbst immer wieder erstaunt: Wenn wir etwas im Geschäft brauchen, dann findet man eigentlich alles auf der Wollzeile. Ich finde, sie ist auch ein Ort zum Flanieren, noch mehr als woanders. Man kann sich anders bewegen. Die Wollzeile ist ein Ort zum Wohlfühlen.
Remasuri-Fest findet auch 2024 statt
Vor zwei Jahren wurden die Förderungen für die Einkaufsstraßenvereine gekürzt. Wie steht es denn finanziell um den Verein, insbesondere in Hinblick auf das Remasuri-Fest?
MIKL: Das trifft uns schon. Wir wollen an diesem Festtag Kulturveranstaltungen bieten. Es ist immer schwierig, jemanden zu finden, der etwas unentgeltlich macht, aber wir haben es doch geschafft. Es braucht noch mehr Engagement von unserer Seite, aber ich finde, wir haben das gut hinbekommen.
Das heißt, das Remasuri-Fest kann man in gleicher Größe erwarten?
MAYER: Ja. Vergangenes Jahr war es auch schon ohne Förderung, und da war es auch sehr schön.
WOLFF-STAUDIGL: Wir laden auch andere Unternehmen ein, am 7. September einen Stand auf der Wollzeile gegen eine Standgebühr aufzubauen. Hier kann man während dem Remasuri-Fest gut die eigenen Produkte verkaufen, Platz auf der Wollzeile ist genügend. Vielleicht melden sich auch interessierte Personen nach diesem Interview (Die IG Kaufleute sind unter info@wollzeile.com zu erreichen).
WOLFF-STAUDIGL: Weil wir auch vom Remasuri-Fest sprechen. Es gibt beim nächsten Mal ein sehr schönes Projekt zum Festtag am 7. September. Die Akademie der Wissenschaft feiert zeitgleich dieses Jahr den 200. Geburtstag von Anton Bruckner. Im Arkadenhof beim Dr.-Ignaz-Seipel-Platz wird eine Feier stattfinden. Hier wird es einen Gottesdienst geben, eine Musikkapelle auftreten und es wird ein Puppentheater geben, welches das Leben von Anton Bruckner nachspielt. Die Veranstalter sind auf uns zugekommen mit der Anfrage, diese beiden Events, das Remasuri-Fest und den Geburtstag zusammenzulegen. Das ist eine schöne neue Kooperation, die momentan ansteht.
Zur Bildergalerie des letzten Remasuri-Festes geht es hier entlang:
Mit dem Auto oder ohne?
Thema "Leerstand": Gibt es dieses Problem hier?
MIKL: Nein, nicht mehr. Nach Corona gibt es jetzt die gleiche Frequenz wie davor, das hat die Wirtschaftskammer getestet. Es stehen zwar immer wieder Geschäfte leer, aber die füllen sich schnell. Das spricht auch für die Beliebtheit der Straße. Wir haben jetzt sehr viele schöne Nachbarn erhalten. Geschäftsmäßig kommt mir die Wollzeile gar nicht leer vor.
In Archivbildern der Wollzeile sieht man Bilder, wie die Wollzeile zur Zeit von weniger Autos ausgesehen hat. Ist das Thema "Autofreie Wollzeile" für Sie relevant?
WOLFF-STAUDIGL: Wir sind hier offen. Natürlich ist es wichtig ein Gespräch mit dem Bezirksvorsteher zu finden und mit allen, die beteiligt sind. Im Moment schauen wir und warten einmal ab, es gibt momentan viele Baustellen rund um uns herum. Wir wissen, dass es Argumente dafür und dagegen gibt und sind hier auch offen für einen diplomatischen Weg, der für alle passt.
Die IG Kaufleute Wollzeile veranstaltet jedes Jahr das Remasuri-Fest sowie ein Schulabschlussfest am letzten Freitag des Schulsemesters. In diesem Jahr wird das bunte Straßenfest am 7. September abgehalten. Außerdem ist der Verein für die Weihnachtsbeleuchtung in der Straße verantwortlich. Aktuelles über die Wollzeile kann man auf der Website nachlesen.
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